Risikominimierung durch Historische Erkundung zur Identifizierung von Kampfmitteln und Blindgängern in der ausschließlichen deutschen Wirtschaftszone (AWZ) in der Nordsee.

März 10, 2016 1:28 Veröffentlicht von

Die Existenz von Kampfmittelbelastungen in der Nordsee, die aus Kriegsereignissen und Einflüssen während und nach dem Ersten und Zweiten Weltkrieg entstanden sind, sind weithin bekannt. Zu den Verursachungsszenarien für einen Kampfmittelverdacht gehören Verminung und ungenügende Minenräumung, Munitionsversenkung sowie Luftkriegsereignisse.
Im ersten Schritt einer Risikoabschätzung für Windparkprojekte ist es notwendig eine räumliche Gefahrenanalyse des Kamfpmittelverdachtes auf dem Baugrund durchzuführen. Mit Hilfe einer Historischen Erkundung werden dafür alle verfügbaren Informationen zu den Verursachungsszenarien und dem daraus resultirerenden Gefahrenpotenzial untersucht. Diese Vorgehensweise orientiert sich an der Arbeitshilfe Kampfmittelräumung (AH KMR) der Leitstelle des Bunde für Kamfpmittelräumung (bei der OFD Niedersachsen)
Zunächst werden die zuständigen Behörden angefragt: Bundesamt für Seeschiffahrt und Hydrographie (Hamburg), das Marinekommando der Bundeswehr (Rostock), das Maritime Sicherheitszentrum in Cuxhafen sowie die BLANO Expertengruppe beim Schleswig-Holsteinischen Umweltministerium (MELUR)
Darüber hinaus ist die Recherche nach Achivquellen von großer Bedeutung. Die zentrale Frage der Historischen Erkundung ist, ob es im zu untersuchenden Windpark-Projektgebiet Hinweise auf Verminung, Minenräumung und Munitionsversenkungen gibt, ob es dort minenberäumte Zwangswege für die Schiffahrt gab oder militärischen Übungsbetrieb. Langfristig wäre eine Bündelung und geographische Aufarbeitung der verfügbaren historischen Informationen und Quellen zu den vorgestellten Verursachungsszenarien im Sinne einer offenen Risiko-kommunikation wünschenswert.
Die vorliegenden geophysikalische Messungen werden aufgrund der Erkenntnisse aus der Historischen Erkundung hinsichtlich der zu erwartenden Munitionsarten sowie deren Zustand evaluiert und Empfehlungen für eine Anpassung der geomagnietischen Untersuchung an den Kampfmittelverdacht ausgesprochen.
Im Falle eines belegbaren Kampfmittelverdachtes ist eine Risikoabschätzung für die beabsichtigten Bodeneingriffe bei der Errichtung der einzelnen Windanlagen auf dem Meeresgrund erforderlich. Bei einem durch geeignete geophysikalische Untersuchungen bestätigten Kampfmittelverdacht, ist eine entsprechende Kampfmittel-räumstrategie auszuarbeiten. Mit einer angepassten geophysikalische Erkundungsstrategie erfolgt eine gezielte Kosten- und Risikominimierung bei der Baugrundvorbereitung.

Kategorisiert in:

Dieser Artikel wurde verfasst von Daniella